Die Holzpreise zeigen an den globalen Märkten steil nach oben. Zumindest wenn man auf die Preisaussichten für die nächsten Monate schaut und auf den US-Häusermarkt. Für Deutschland und Europa könnte das eine kräftige Zunahme der Exporte bedeuten. Und ebenfalls steigende Preise.
Die Holzpreise stabilisierten haben sich Anfang November um die Marke von 500 US-Dollar pro 1.000 Brettfuß stabilisiert, nachdem sie am 9. November ein Dreimonatshoch erreicht hatten. Für die kommenden Monate zeigen die Holzpreise an den Terminmärkten weiter steil nach oben.
So wird der Januar mit 530 USD gehandelt und bis zum Herbst 2024 geht man von einem Anstieg auf 570 USD je 1000 Brettfuss aus. Auslöser für den Preisanstieg ist die Erwartungen einer höheren Nachfrage nach US-Immobilien im Jahr 2024. Die neuesten Daten zeigten, dass die Baubeginne in den USA um 7 Prozent gestiegen sind gegenüber dem Vormonat auf 1,36 Millionen im September 2023.
Damit erholt sich dieser wichtige Marktindikator für den US-Holzmarkt deutlich von dem Dreijahrestief von 1,27 Millionen im August. Allerdings bremsen die hohen Hypothekenzinsen die Nachfrage weiter. Gleichzeitig verhinderten jedoch das knappe Angebot nordamerikanischer Sägewerke und die geringeren Importe von Nadelschnittholz aus Europa im dritten Quartal einen möglichen Preisverfall.
Noch hat die bessere Marktentwicklung nicht alle Analysten überzeugt. Laut den Makromodellen von Trading Economics und den Erwartungen der Analysten wird Schnittholz bis zum Ende dieses Quartals voraussichtlich bei 492 USD/1000 Brettfuß gehandelt. Für die nächsten 12 Monate zeigen die Modelle – komplett im Gegensatz zu den Terminmärkten – nur einen Preis von 431 USD an.
Preisaussichten für 2024 deutlich verbessert
Am Terminmarkt waren die Schnittholzpreise Mitte Oktober noch auf 480 US-Dollar für 1.000 Brettfuß (mbf) gefallen, was einem Rückgang um fast 100 US-Dollar gegenüber August entnspricht. Analysten machten dafür hauptsächlich die saisonale Verlangsamung der Bautätigkeit verantwortlich. Allerdings steigen die Preise für die kommenden Monate deutlich an und notieren für Januar zuletzt zwischen 530 und 540 USD.
Hintergrund ist eine anziehende Nachfrage nach Schnittholzprodukten, um den steigenden Bedarf im US-Wohnungssektor zu decken. Schätzungen zufolge gab es in den USA zwischen 2012 und 2022 eine Lücke von 6,4 Millionen Wohnungen zwischen dem Bau von Einfamilienhäusern und der Gründung von Haushalten.
In den marktbeherrschenden Sägewerken von Britisch Columbia (Kanada) kam es 2023 zu einem deutlichen Rückgang der Schnittholzproduktion von 60 % auf 10 Milliarden Brettfuß, im Vergleich zu 2006, berichten die Holzmarktexperten von Madison’s Lumber.
Laut Keta Kosman, Madison’s Lumber Reporter, wird erwartet, dass die Preise steigen, wenn die Bestellungen für Holzprodukte zur Befriedigung der US-Wohnungsnachfrage anzieht.
Der erwartete Durchschnittspreis von rund 400 US-Dollar/mbf im Jahr 2023 bedeutet allerdings laut Russ Taylor, Präsident von Russ Taylor Global, dass viele Sägewerke „über einen Großteil, wenn nicht das ganze Jahr“ mit Verlust gearbeitet haben, da ihr Break-Even-Preis bei 444 bis 493 US-Dollar pro tausend Brettfuß liegt.
Quelle: Agrar Heute