Insolvenzen: „Welle gerade erst begonnen“

Die Zahl der Firmenpleiten ist 2023 laut Statistischem Bundesamt um 22,1 Prozent gestiegen. Warum trotzdem keine Pleitewelle erwartet wird.

Nach einem Anstieg der Firmeninsolvenzen in Deutschland im vergangenen Jahr zeigt der Trend weiter nach oben. Das Statistische Bundesamt weist jedoch darauf hin, dass das Niveau der Unternehmensinsolvenzen im langjährigen Vergleich nach wie vor sehr niedrig sei.
Eine Pleitewelle sehen Experten bislang nicht auf Europas größte Volkswirtschaft zurollen.
26 Prozent mehr Pleiten als im Januar 2023
Im Februar lag die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen nach vorläufigen Daten des Wiesbadener Bundesamtes um 18,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Im Januar 2024 hatte der Anstieg 26,2 Prozent betragen. Seit Juni 2023 seien somit durchgängig zweistellige Zuwachsraten im Vorjahresvergleich zu beobachten.

Die Verfahren fließen erst nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts in die Statistik ein. Der tatsächliche Zeitpunkt des Insolvenzantrags liegt oft annähernd drei Monate davor.

2023 ein Fünftel mehr Insolvenzen als 2022
Für das Gesamtjahr 2023 liegen inzwischen amtliche Zahlen vor: 17.814 Unternehmen meldeten im vergangenen Jahr Insolvenz an und damit gut ein Fünftel (22,1 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor.

Zum Vergleich: Im Jahr 2009, während der Finanz- und Wirtschaftskrise, waren fast 33.000 Unternehmen hierzulande in die Zahlungsunfähigkeit gerutscht.

Insolvenzen: Fünf Prozent geringer als vor Corona
Insolvenzverwalter Alexander Eggen von der Frankfurter Kanzlei Schultze und Braun ordnet ein: „Trotz der kontinuierlichen Steigerungsraten liegt die aktuelle Gesamtanzahl der Insolvenzen (…) immer noch unter der des Vor-Corona-Zeitraums.“

Verglichen mit dem Jahr 2019, dem Jahr vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland, war die Zahl der Unternehmensinsolvenzen dem Bundesamt zufolge im Jahr 2023 um fünf Prozent geringer.

Quelle: DPA