Der Touristikkonzern profitiert von gestiegenen und weiter steigenden Reisepreisen. Auch die Kreuzfahrten erholen sich schnell. Das lässt die Tui-Aktie kräftig steigen.
Frankfurt. Tui hat im versetzten Geschäftsjahr 2023, das im September endete, erstmals seit Beginn seiner durch die Pandemie ausgelösten Krise auf Konzernebene einen Gewinn erzielt. Der Touristikkonzern vermeldete am Mittwochmorgen ein Plus von 455 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatte noch ein Konzernverlust von rund 212 Millionen Euro in der Bilanz gestanden.
Der Umsatz legte von 16,5 Milliarden auf 20,7 Milliarden Euro zu. Damit traf der Konzern die Schätzungen von Analysten, die im Schnitt einen Wert von knapp 20,4 Milliarden Euro erwartet hatten.
Ein wesentlicher Treiber für die guten Zahlen sind hohe Reisepreise, die auch noch weiter steigen. So ist der Winterurlaub bei Tui aktuell im Schnitt fünf Prozent teurer. Für den kommenden Sommer nennt Tui Preiszuwächse von vier Prozent. „Die Konsumenten bevorzugen weiter den Urlaub vor anderen Ausgaben, das ist gut für uns“, sagte Tui-Chef Sebastian Ebel am Mittwoch vor Journalisten in London.
Ebel geht von moderaten Preissteigerungen aus und verwies auf die Inflationsraten, die sich nach Höchstständen zuletzt in vielen Ländern wieder normalisiert hätten. Auch Ingo Burmester, für die DER Touristik Group Chef für Zentraleuropa, hatte vor Kurzem weiter leicht steigende Urlaubspreise prognostiziert.
Nach seiner Schätzung wird sich der Urlaub um einen mittleren einstelligen Prozentbereich verteuern. Burmeister berichtete von hohen Vorausbuchungen für den kommenden Sommer: „Wir steuern mit Dertour und den Schwestermarken ITS und Meiers Weltreisen bei den Gästezahlen nach jetzigem Stand auf den besten Sommer zu, den wir je hatten.“
Eine ähnliche Entwicklung ist in der Luftfahrt zu beobachten. Auch dort sind die Ticketpreise massiv gestiegen. Alex Irving von Bernstein Research kann aktuell noch keine Hinweise entdecken, die auf eine Umkehr dieses Trends hindeuten.
Tui will das Ebit um ein Viertel steigern
In einer am Mittwoch publizierten Studie weist Irving allerdings auf den Basiseffekt hin, der sich langsam einstelle. Weil die Ticketpreise schon im ersten Quartal 2023 deutlich gestiegen seien, würde sich für den kommenden Januar bei den Vorausbuchungen im Jahresvergleich eine eher flache Preisentwicklung abzeichnen, auf interkontinentalen Strecken sogar ein leichter Preisrückgang. Signifikant billiger wird der Trip deshalb aber nicht. Dort, wo die Preise nicht leicht zulegen, stabilisieren sie sich auf hohem Niveau.
Entsprechend ehrgeizig sind die Ziele des Tui-Managements für das gerade begonnene Fiskaljahr 2024. Das bereinigte Ergebnis soll um mindestens 25 Prozent steigen, obwohl der Umsatz nur um rund zehn Prozent zulegen soll.
Quelle: Handelsblatt